Don Camillo und Peppone
Internationale spielen, bis K. auf
der Bühne und bereit zur Rede
K: Genossen, in
diesen Zeiten ä in diesen, man muss schon sagen i diesen schweren Zeiten,
die geprägt von den Zeichen der Zeit, die wir nun so deuten
müssen, und das sage ich hier,
ja gerade hier, an dieser Stelle, an der ihr, die besten der
Arbeiter- und Bauernklasse versammelt seid.
Und das sage ich nicht ohne Stolz, denn hier, ja gerade hier
in diesem Saal,
der erfüllt ist von einem Geist, ja einem starken, einem waren
Geist,
den noch nicht einmal die Geistlichkeit, die sich vor der
Tür versammelt hat um unseren Geist, der uns beseelt, der uns antreibt zur
Verteidigung der Ideale, ä unserer Ideale, der Ideale unserer geistigen Führer…
Rede stören und dann mit lautem
Glockengeläut überlagern
Während dem Läuten kommt W. auf dem
Fahrrad über den Saal zur Bühne
W: Na, deine neue
Wahlkampfrede! – Hast aber auch nichts mehr zu sagen.
K: Sei bloß ruhig, du und dein schwarzer Verein!
Erst die Rote Socken – Kampagne, dann sammelt
ihr Unterschriften gegen Ausländer.
Und jetzt schon wieder Unterschriften,
diesmal sind die Türken dran.
Nur bei den Problemen in Deutschland, da
haltet ihr euch vornehm zurück.
Und dann wundert ihr euch, wenn manche gleich
das braune Original wählen?
C F C F
Sie haben
euch so lieb, wenn es so was noch gibt.
C F G
Sie haben
euch so lieb, euch und eure Stimme.
C F C F
Sie finden
euch wunderbar, und zählen schon ab die Schar,
C F G
die ihnen
folgen wird und der Bewegung.
a F
Sie sind
wieder hier, in unserm Revier.
G C
War’n nie
wirklich weg, haben sich nur versteckt.
A F
Ich riech
braunen Dreck, und mancher atmet ihn ein.
G C
Und dann
ist er sich sicher, ein echter Deutscher zu sein.
C G C
Schlafe
mein Deutschland, schlaf - weiter
K: Ja, ja schlafen –
du und deine Partei, ihr schlaft doch im stehen ein,
kümmert euch nur
noch um euch selbst, und macht sonst doch fast nichts mehr.
W: Weniger ist oft
mehr, das hast doch sicherlich sogar du schon mal gehört.
K: Klar! Und deshalb
wollt ihr wohl auch den Spitzensteuersatz senken und erhoffen sich damit reichen Steuersegen. Ich bewundere euer
Gottvertrauen.
W: Und ihr Roten, ihr
sagt: „Kauft, kauft, damit es wieder aufwärts geht!“
Aber gleichzeitig
zieht ihr dem kleinen Mann das Geld aus der Tasche.
K: Quatsch, wir sind
doch die Partei des kleinen Mannes! Wo denn?
W: Zum Beispiel Brillen.
Die sind aus dem Leistungskatalog der Kassen ersatzlos gestrichen.
K: Aber nur, damit du
die ganze Scheiße in Deutschland nicht mehr sehen musst.
W Aber riechen kann
ich sie noch ganz deutlich!
K: Aber nicht mehr
lange. Dein Schnupfenspray ist auch gestrichen!
W: Peppone glaub mir, Ich liebe alle Politiker.
Am liebsten sehe ich sie auf Wahlplakaten.
Da sind Sie tragbar, reden kein dummes
Zeug und sind leicht zu entfernen!"
G,D,C,G,a,G,aG,a
G
Casinozigaretten
gibt’ s schon - lang nicht mehr.
Trotzdem
muss in Erfurt ein Spielcasino her.
Die Miete
an das Grand Hotel, die zahlt man lange schon.
Dreißigtausend
monatlich ist das nicht ein Hohn.
G
D C G C G
Wir haben
nichts zu verlieren, uns regiert die CDU. -
immerzu
G D C G C G
Ob es die
andern besser können, nein wir lernen nicht dazu.
G
Bei Pisa
fast das Schlusslicht, doch das - ändern wir.
Für
Schulbücher zahlt ihr jetzt die - Ausleihgebühr.
Weg mit den
Horten, das ist alles nichts wert.
Ihr lernt
jetzt zu Hause bei Muttern am Herd.
G
D C G C G
Wir haben
nichts zu verlieren, uns regiert die CDU. -
immerzu
G D C G C G
Ob es die
andern besser können, nein wir lernen nicht dazu.
G
Wir haben
zwar die allerkleinsten Löhne im Staat.
Und Dieter
Althaus, weis sich auch keinen Rat.
Trotzdem,
uns’re Bratwurst ist ein - starkes Stück.
Wenn wir
die nicht hätten würden wir noch verrückt.
G
D C G C G
Wir haben
nichts zu verlieren, uns regiert die CDU. -
immerzu
G D C G C G
Ob es die
andern besser können, nein wir lernen nicht dazu.
K: Schlechte Zeiten Hochwürden, keine
Gewerbesteuer, die Hundesteuer geht zurück.
Noch nicht mal mehr Hochzeiten, oder
Bestattungen.
W: Du hast Recht Peppone!
Und wenn man nicht ab und zu unter die
Leute ginge, gäbe es auch keine Taufen mehr.
W: Also was man sich heutzutage der Beichte anhören
muß - da geht einem der Hut hoch!"
K: Don Kamillo, wie oft habe ich dir schon
gesagt, dass du den Hut nicht auf den Schoß legen sollst."
W: Peppone, du hast
doch von der Gewerkschaft eine Auszeichnung bekommen, eine Reise.
K: Sei bloß still! - "Meine Frau wurde zur Schönheitskönigin gewählt.
Da kannst du dir ja denken, was für ein
mieses Kaff das war?"
Heulen und Brief rausholen
W: Aber was ist denn jetzt los, warum weinst du,
wie kann ich dich nur trösten.
K: Ach jetzt hast du mich wieder dran erinnert.
Ich muss immer wieder daran denken.
Meine Frau ist mit meinem besten Freund
durchgebrannt!
Alles ist so sinnlos ohne ihn!"
a
G
Der heil’ge
Abend war nicht mal ganz vorbei,
a G
mit dem
Geschenk gingen heimlich raus die zwei.
C E a
Hoch in die
Kammer, und das ganz verliebt.
D G E
Doch welch
ein Jammer, es nicht dabei blieb.
a
G
Ein Schrei
wie Donner drang aus dem Schlafgemach
a G
Doch gar
nicht lustvoll, mehr so wie weh und ach.
C E
a
Micha, mein
Micha, alles tut mir weh
D
G
tu das noch
einmal, Micha und ich geh’.
C E a
Du hast das
Gleitgel vergessen, mein Michael
F C G
Und du
fragst auch noch wie schön es war. Ha, ha, ha, ha
C E a
Du hast das
Gleitgel vergessen, bei meiner Seel’
F C G C E
alles rot
und grün und blau doch morgen nicht mehr wahr.
a G
Nun sitzen
beide recht schlimm verstimmt daheim
a G
und
schmier’ n sich fingerdick mit Melkfettcreme ein.
C E a
Sie wegen
wund sein, er wegen `ner Plessur.
D
G
Nie wieder
Kunststoff, so lautet ihr Schwur.
C E a
Er hat das
Gleitgel vergessen, der Michael
F C G
Und nun
fragt er noch wie schön es war. Ha, ha, ha, ha
C
E a
Er hat das
Gleitgel vergessen, bei meiner Seel’
F C G C
Ohne
flitschi flutsch ist ganz schnell alles futsch!
W: Herr, was habe ich
nur getan, warum schickst du mir dieses Ungeheuer als Prüfung.
Er singt gottlose
Lieder und ich? Ich singe mit?
W: Peppone, seit ich mit dir zusammen bin habe ich
unerträgliche Kopfschmerzen.
K: Das liegt doch nicht an mir, wahrscheinlich isst
du zu viel und zu fett.
W: Nein, Nein - Im Gegenteil: Ich halte strengste
Diät. Sogar außerhalb der Fastenzeit!
K: Dann ist es der Messwein, du trinkst sie
sicher zu viel Wein!
W: Keineswegs. Immer nur Wasser.
K: Aber du bist doch bestimmt ein starker
Raucher. – ich habe die Zigarren gesehen.
W: Mein Leben lang habe ich noch nie ein Gramm
Tabak angerührt. – nur für Besucher!
K: Dann kann ich es mir nur so erklären: Dein
Heiligenschein drückt!"
a G
Ja ich bin
froh, dass ich kein Geimel bin, denn Geimel ham’ `nen Heil’genschein.
F E E7
Und davon gibt es einen schiefen Hals, denn
er drückt ja so schwer wie Blei.
a G
Und darum bin ich froh, dass ich aus Battern bin, aus
Battern kriegt man mich nicht raus.
F E E7
Doch wenn
wir unsre Ehepflicht nicht tun, stirbt unser schönes Battern balde aus.
a G
Auch
bin ich froh, dass ich kein Bernteröder bin, die Eseltreiberer ham’s nicht
leicht,
F E E7
denn wenn wir hier mal feste drücken tun,
dann steh’n sie bis zum Halse in der Scheiß.
a G
Und darum
bin ich froh, dass ich aus Battern bin, wir brauchen andern ihre Scheiße nicht.
F E E7
Wir machen
selber, ihr könnt sehn - manch riesengroße
Haufen Mist.
a G
Glaubt mir
die Gerstenbärter tun mir leid. Die kennt doch wirklich jedes Kind.
F
E E7
Die wurden schon aus Schottland
ausgewiesen, weil sie so furchtbar sparsam sind.
a G
Und darum
bin ich froh, dass ich aus Battern bin, In Battern geht’s uns richtig gut.
F E E7
Wir werfen
`s Geld zum Fenster raus, auch wenn `s uns nicht gehören tut.
W: Was war denn das
gestern Nacht für ein Lärm bei dir zu Hause?
Ich hab ja kein
Auge mehr zu machen können.
K: Ich hab mich doch gestern, wie jeden Freitag,
mit den Genossen getroffen.
Wir hatten ziemlich lange diskutiert und
so. Es war spät geworden, so gegen vier Uhr.
Doch im Flur hat mich schon meine Frau mit
einem Besen bewaffnet empfangen.
W: Und da ist es passiert mein Sohn.
K: Nein. Aber dann habe ich sie gefragt:
"Bist Du am putzen oder fliegst Du noch mal weg?"
K: Don Camillo, wir müssen etwas unternehmen,
sprich doch mal mit deinen Schäfchen.
W: Was ist denn los? Ist was passiert.
K: Ja, gestern, es war schon ziemlich spät, da
kommt noch ein Fremder in die Kneipe und sagt:
„Mein lieber Mann, das ist aber wirklich 'ne üble Gegend hier, meine ganzen Tageseinnahmen sind mir geklaut worden!"
W: War’s denn viel?
K: Sicher, was denkst du denn! Drei goldene
Uhren und acht Brieftaschen!"
G D
Wir
haben alle Tage deutsches Vollkornbrot und Gesundheitstee.
G D
Trinken
Buttermilch, essen Müsli - tut uns auch der Ranzen weh.
G D
Weil
wir nicht dick sein dürfen tun wir Schlimmfraß schlürfen essen Trenndiät.
C D
- Leben heißt Life – lass doch den Scheiß.
C D
- Was macht das Flair, und was will man mehr?
G
Noch
'n Bier! Noch 'n Bier!
G D
Wir
haben Korn im Kissen, schläft sich auch beschissen und der Kopf tut weh.
G D
Um
trotzdem zu pennen, tun zum Pillenschrank wir rennen, trinken Kräutertee.
G D
Tun
die Winde bei dir fegen, hilft bestimmt das Hand auflegen oder A-punktur.
C D
- Leben heißt Life - weg mit dem Scheiß.
C D
- Was macht das Flair, und was will man mehr?
G D C
Noch
'n Bier! Noch 'n Bier!
C
D
- Was macht das Flair, und was will man mehr?
G
Noch
'n Bier! Noch 'n Bier!
G D
Früher
taten wir im Ganzen gern mit hübschen Frauen tanzen oder in den Betten…
G D
Und
dort im Discotempel, auf der Hand `nen Stempel war ’n sie wie die Kletten.
G D
Wir brauchten keine blauen Pillen, ständig war ’n sie uns gewogen, woll’n wir
wetten?
C D
- War es auch life – trotzdem bloß
Scheiß.
C D
- Jetzt woll’n wir mehr, `nen halben her.
G
Noch'n
Bier! Noch'n Bier!
G
Noch'n Bier
und'n Korn! Und dann alles von vorn!
C D
- War es auch life – trotzdem bloß
Scheiß.
G
Noch'n Bier! Noch'n
Bier!
W: Was schneidest du denn da aus der Zeitung aus
K: Ach nur einen Artikel über den Mann, der
seine Frau umgebracht hat,
weil sie ständig seine Anzugstaschen
durchsucht hat.
W: Und wozu brauchst du den Artikel?
K: Den
stecke ich jetzt in meine Anzugstasche
K: Oh, oh mir ist so schlecht, ich glaube ich
sterbe, ich sterbe….
W: Was hast du denn bloß gemacht, kann ich dir
nicht irgendwie helfen
K: Nein, ich habe zu viel von dem Fusel
getrunken, oh, ist mir schlecht, ich muss sterben!
Mir kann keiner mehr helfen.
W: Soll ich dir die letzte Ölung geben?
K: Oh Gott, jetzt bloß jetzt nichts Fettiges!
C
Viva, Viva, Viva Karneval
C F G
C
An der
Theke stehen wir und warten auf das nächste Bier.
C F G
C
Leider ist
das Fass grad leer, doch schon rollt ein neues her.
C F G C
Um die Zeit
uns zu verkürzen, tun wir schnell `nen Kurzen stürzen.
C F G
C
Ich seh’
doppelt meine Frau, Mensch - was bin ich Heute blau.
C G C
F G C
Ka- Ka-
Karneval, Ka- Ka- Karneval, es ist Karneval o Mann, heut baller ich mir einen
an.
C F
G C
Ein paar
Bierchen weiter dann, fange ich zu tanzen an.
C F
G C
Viele
schöne Frau’n sind hier, hoffentlich nicht nur vom Bier.
C F G C
Darf ich
bitten sag ich nett, oder woll’n wir erst ins Bett.
C F G C
Doch sie
hat den Mann dabei, das - gibt eine Schlägerei.
C G C
F G C
Ka- Ka-
Karneval, Ka- Ka- Karneval, es ist Karneval o Mann, heut baller ich mir einen
an.
C
F G
C
Ich lieg
mitten auf dem Saal, aufzustehen wär´ eine Qual.
C F G C
Darum
kriech ich, das macht Sinn erst einmal zum Locus hin.
C F G C
Ich will
frische Luft genießen, doch gleich muss ich furchtbar niesen.
C F
G
C
Wer hat
hier bloß abgebrutzt, Mensch - das war ein Riesenfurz.
C G C
F G C
Ka- Ka-
Karneval, Ka- Ka- Karneval, es ist Karneval o Mann, heut baller ich mir einen
an.
C G C F G
Ka- Ka-
Karneval, Ka- Ka- Karneval, heut baller ich mir einen an bis -
C
ich nicht
mehr ballern kann.
C a F G
Und die
Jahre ziehen ins Land, und wir trinken immer noch ohne Verstand.
C a F G
Doch eins
das wissen wir ganz genau, nach der Sitzung sind wir meistens blau.
C a F
G
Korn, Bier,
Schnaps und Wein endlich seh’n wir uns mit Heil’genschein.
C a F
G
Und wenn
wir dann nach Hause geh’n, ja dann singen wir besonders schön.
C a F
G C
Ja, ja, so
schön, so schön, so schön, wunder, wunderschön,
a F G
so schön,
so schön, so wunderschön.
G C a F G
Schlägt
auch die Straße uns ins Gesicht, trotzdem lassen wir das Trinken nicht.
C a F G
Doch ehe
wir nach Hause gehen, bleiben wir erst mal an der Theke steh’n.
C a F G C
Und singen
schön, so schön, so schön, wunder, wunderschön,
a
F G C
so schön,
so schön, wunderschön, so schön…